Dem entgegen schlägt die Unternehmensberatung Rödl & Partner für den ÖPNV als Teil der von Insolvenz bedrohten BSG folgende Kürzungen im Angebot vor:
- Komplett gestrichen werden sollen die Kleinbuslinie 688 (Wald-Lochbachtal-Eschbach-Fürkeltrath-Dycker Feld) sowie die Linien 687 (Müngsten-Burg) , 689 (Burg-Höhrath), 697 (GWP-Rüden) und 699 (GWP-Kohlsberg).
- Der Nachtexpress NE 21-25 + NE 28 soll sonntags bis donnerstags gestrichen werden. Der letzte Bus würde dann um 23:30 fahren.
- Samstags und sonntags soll der Bus 690 (GWP-Eschbach) gestrichen werden.
- Sonntags sollen keine Busse mehr fahren auf den Linien 685 (GWP-Aufderhöhe), 691 (Rüden-Aufderhöhe-St. Lukas-Klinik), 692 (GWP-Haan), 693 (GWP-Wald-Aufderhöhe), 695 (Meigen-GWP-Abteiweg), 696 (GWP-Untenkatternberg) und 698 (GWP-Kannenhof).
- Für die Linie 683 wird vorgesehen: „Randbereiche ausdünnen“. Gemeint ist damit die Verbindung Krahenhöhe-Burg.
Sollte Burg nicht eigentlich wiederbelebt werden?
Die Kürzungen im ÖPNV-Angebot würden besonders zum Problem für ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Familien mit schulpflichtigen Kindern in den Solinger Randgebieten. Wer dort wohnt und keinen PKW hat, wird genötigt in den Bereich der ÖPNV-Hauptlinien umzuziehen. Alle vom ÖPNV abhängigen Jugendlichen würden stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Familien, die nach Solingen ziehen wollen, um in ruhiger Randlage zu wohnen, würden abgeschreckt weil ihre Kinder ohne das „Eltern-Taxi“ keine Möglichkeit hätten, zur Schule zu kommen.
Der Erhalt eines gut funktionierenden ÖPNV ist ebenso wichtig für die Unternehmen, damit alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz erreichen können. Die geplanten Kürzungen werden viele NutzerInnen zum Umstieg auf PKWs bringen, damit sie ihre Mobilität erhalten können. Damit würden die Busse leerer, die Straßen voller, die Luft schlechter, die Wohnqualität gemindert.
Solingen nimmt als „Global Nachhaltige Kommune in NRW“ am UN-Programm für die kommunale Umsetzung der Ziele der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ teil. Eines der von der UN beschlossenen Ziele lautet: „Bis 2030 den Zugang zu sicheren, bezahlbaren, zugänglichen und nachhaltigen Verkehrssystemen für alle ermöglichen und die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern, insbesondere durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, mit besonderem Augenmerk auf die Bedürfnisse von Menschen in prekären Situationen, Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen.“
Übrigens ist auf der Homepage des gerade laufenden Online-Bürgerhaushalts zu lesen:
„Der Geschäftsführer der Musikschule hat dem Verwaltungsvorstand dezidiert dargestellt, dass die Analysen der Beratungsfirma Rödl & Partner auf falschen Annahmen beruhen und die dargestellten Potentiale daher falsch sind. Der Verwaltungsvorstand hat daraufhin entschieden, alle Vorschläge von Rödl & Partner zur Musikschule aus der Bürgerbeteiligung herauszunehmen“.
Die Vorschläge zu den Kürzungen beim ÖPNV kamen ebenfalls von Rödl & Partner. Liegt die Beratungsfirma hier richtig?
Die Insolvenz der BSG wird jedenfalls weder mit den vorgeschlagenen, noch mit weiteren Kürzungen beim ÖPNV abzuwenden sein. Deshalb: Sinnvolle Optimierungen anstreben – aber nicht durch Kürzungen das Angebot verschlechtern!